Krönender Saisonabschluss mit Bronze bei Jugend-Mehrkampf-DM
MARKT SCHWABEN (bjh) Noch vor einigen Wochen schien die Saison für Selina Stütz verletzungsbedingt zu Ende zu sein, doch mit Disziplin und Fleiß kämpfte sich der Neuzugang des Alsfelder SC nach oben, und zwar bis fast ganz nach oben bei der Mehrkampf-DM der Jugend U16.
In Bayern, in der Nähe von München kamen die besten Mehrkämpfer Deutschlands zusammen, um die diesjährigen Sieger zu ermitteln. Das Selina die Reise dorthin antreten kann hatte sie ebenso wenig gedacht wie Trainer Oliver Sell, denn Rückenprobleme stoppten sie immer wieder. Erst nach langer Pause und kompletter Schonung konnte langsam wieder mit dem Training begonnen werden, und dies zahlte sich aus. Ihr Mehrkampf bestand aus fünf Disziplinen, beginnend mit dem 80m Hürdenrennen: Hierbei lief sie ein ganz starkes Rennen und lief dabei sogar die zweitschnellste Zeit, die sie jemals gelaufen ist. In 11,80 sec blieb sie als einzige Athletin unter 12,00 sec! Somit setzte sie sich mit der ersten Disziplin gleich an die erste Position in der laufenden Wertung. Anschließend musste im Weitsprung das Können gezeigt werden. Die Taktik beinhaltete zuerst einen Sicherheitssprung, um dann voll anzugreifen. Mit 5,23m gelang ihr dies, auch wenn sie deutlich Platz vor dem Balken verschenkt hatte. In den zweiten Sprung fand die gar nicht hinein, sodass ihr nur noch der dritte Versuch bleib, um nach dem soliden Sicherheitssprung doch noch mehr Punkte zu holen. Sie machte einen riesen Sprung und flog geschätzte 5,50m, doch wurde der Sprung ungültig gegeben, da sie beim Absprung knapp auf den Balken getreten war. Doch lag sie auch nach dem Weitsprung noch auf der Führungsposition der Wertung, da auch bei einigen anderen Athletinnen der Weitsprung nicht ganz planmäßig verlief.
Im 100m-Sprint erwischte Selina einen sehr guten Start und führte das Rennen knapp an, kurz vor dem Ziel kamen jedoch noch zwei Konkurrentinnen und fingen sie ab, als dritte kam sie schließlich mit einer Zeit von 12,57 sec ins Ziel. Doch war ihr Lauf deutlich der schnellste, sodass sie mit ihrer Zeit zu den schnellsten gehörte. Immer noch auf der ersten Position befindend zeigte sich Trainer Oliver Sell sehr erfreut, denn der Plan, sich mit ihren starken Disziplinen gut zu positionieren ist aufgegangen. Nun folgte der Speerwurf, welcher nicht zu Selinas Lieblingsdisziplinen gehört. Sie startete mit mäßigen 24m im ersten versuch, steigerte sich im zweiten und konnte im dritten und letzten Versuch schließlich sehr gute 28,18m erreichen. Damit musste sie die Führung abgeben, lag aber mit zehn Punkten Rückstand auf die nun Führende noch gut im Kurs.
Somit bot der abschließende Hochsprung viel Spannung, da man im direkten Vergleich zueinander stand. Wenn Selina ihren derzeit zweiten Rang gehalten wollte durfte die Dritt- und Viertplatzierte maximal eine Höhe höher springen als sie – anders Falls bekämen sie insgesamt mehr Punkte als Selina. Doch ausgerechnet das Hochsprungtraining hatte verletzungsbedingt am meisten gelitten in der Vergangenheit. Bei einer Bestleistung der Drittplatzierten von 1,71m und 1,63m der Viertplatzierten konnte Selina nur eine Saisonbestleistung von 1,52m aufweisen. Zur Sicherheit stieg Selina bei 1,40m ein und sprang bis 1,56m souverän jede Höhe direkt im ersten Versuch. Damit erfüllte sie das Pflichtprogramm, die neu aufgelegte Höhe von 1,60m wäre neue Bestleistung für die Athletin des ASC. Im ersten Versuch berührte sie nur ganz leicht die Latte, aber fiel trotzdem zu Boden – den zweiten Versuch riss sie deutlich. Somit lag alle Hoffnung auf dem dritten Versuch, denn auch die beiden Konkurrentinnen sprangen bisher über alle Höhen. Trotz des Drucks absolvierte Selina einen sehr sauberen dritten Sprung, riss jedoch mit der Wade die Latte. Dennoch war dies der mit Abstand beste Hochsprungwettkampf, den sie je macht hat.
Die beiden Konkurrentinnen flogen erfolgreich über 1,60m, sodass das Zittern um eine Medaille begann. Wenn beide nun auch die 1,64m schaffen würde Selina auf Rang vier landen und knapp am Treppchen vorbei rutschen. Doch riss eine der beiden Athletinnen, sodass Bronze gesichert war. Hätte Selina die knapp gerissenen 1,60m doch geschafft, wäre es sogar die Silbermedaille gewesen.
Doch nach acht Wochen Zwangspause überwog die Freude über die gewonnene Bronzemedaille und keinesfalls über die verlorene Silbermedaille. Ein riesen Erfolg für die gebürtige Schlitzerin, welche seit Januar für den Alsfelder Sport Club startet. Während für die restliche Trainingsgruppe bereits „Spiel und Spaß“ auf dem Plan steht, wird Selina Ende September noch bei einem Länderkampf für den Hessischen Leichtathletik-Verband starten und den Hessen helfen, sich gegen andere Bundesländer durchzusetzen. Sie wird ihr ihren Paradedisziplinen Hürde und 100m an den Start gehen dürfen. Damit führt sie eine langjährige Tradition fort, denn es wurden in der vergangenen Jahren immer wieder Athleten des ASC 96 zu diesem Wettkampf nominiert: Dies waren unter anderem in jüngster Vergangenheit Julia Smakal (Weitsprung), Anne Lips und Johanna Eifert (400m), Simon Steuernagel und Arleen Schüßler (Stabhochsprung) und Benjamin Heller (Sprint).