HM Mehrkampf Darmstadt

Mehrkampf: Niveau stimmt – aber teilweise nicht im Wettkampf abgeliefert

Julia Smakal souverän hessische Mehrkampfmeisterin in der U20

DARMSTADT (bjm) Zwar wird der 100m-Sprint als Königsdisziplin beziffert, doch als „Könige der Leichtathletik“ werden meist eher die Mehrkämpfer beschrieben. Und das letzte Wochenende stand ganz im Zeichen eben dieser Könige.  Während in Ratingen um die Tickets für die Leichtathletik-WM in Moskau gekämpft wurde fanden in Darmstadt die Hessischen Mehrkampfmeisterschaften statt. Einzige Starterin für den Alsfelder Sport Club war hier Julia Smakal, welche im Siebenkampf der weiblichen Jugend U20 antrat.

Das Ergebnis des ersten Tages mit vier von sieben absolvierten Disziplinen zeigt Julias starke Qualitäten im hessischen Mehrkampf: Rang 1 mit 2848 Punkten vor Selina Bernhardt mit 2629 und Kaja-Marie Jung (beide TV Dillenburg).  Bei der Gesamtwertung aller Disziplinen am zweiten Tag lässt sich die gleiche Reihenfolge feststellen: Julia siegt souverän mit 4734 Punkten vor Selina Bernhardt, welche mit 4404 Punkten über 300 Punkte weniger aufweisen konnte. Auch wenn sich Julia und natürlich auch Trainer Oliver Sell über den Ausgang freuen gab es dennoch Unzufriedenheit, denn einige der gezeigten Leistungen waren deutlich unterhalb des Möglichen geblieben. Aber nun der Reihe nach:

Beginnend mit dem 100m-Hürdenrennen kam  Julia mit 15,18 sec zwar nicht die vor einer Woche gelaufenen 14,95 sec heran, berücksichtigt man jedoch den Gegenwind von 2,3 Metern pro Sekunde relativiert sich diese Zeit. Per Faustformel kann man etwa ein Zehntel pro Meter Gegenwind berechnen. Im Hochsprung sah es beim Aufwärmen und Einspringen gut aus. Auch im Training stimmten die Sprünge, doch wie schon am letzten Wochenende standen am Ende des Wettbewerbs nur 1,59m auf dem Protokoll. Am letzten Wochenende flog sie über die Latte, riss dann mit den Waden, diesmal machte ihr wohl der Kopf ein Strich durch die Rechnung. Woran dies genau liegt wüsste sie selbst gerne – im letzten Jahr übersprang sie sogar schon 1,66m. Im Kugelstoßen war schließlich der Tiefpunkt angekommen. Eventuell noch frustriert davon, im Hochsprung wieder nicht das eigentliche Können gezeigt zu haben, stieß sie die Kugel nicht sauber weg. Die Kugel landete an diesem Tag im besten Versuch auf einer Weite von 10,75m und blieb damit deutlich unter ihren Möglichkeiten. Die Zeit von 26,82 sec über 200m war im Vergleich zu den anderen Mehrkämpferinnen sehr gut, doch persönlich hätte sie auch hier mehr Punkte sammeln können – tat es aber nicht. Zum Vergleich: Im ihrem 400m-Hürdenrennen sprintete Julia mit 5 Hürden handgestoppte 27,5 sec für die ersten 200m und hatte dort erst die Hälfte des Rennens erreicht. Weitsprung lief dagegen besser, denn 5,23m zeigen einen Trend nach oben, auch wenn hier noch einige Zentimeter verschenkt wurden, da teilweise deutlich vor dem schwarzen Balken abgesprungen wurde, ab dem erst gemessen wird. Neben 29,55m im Speerwurf glänzte Julia im abschließenden 800m Rennen. Zum Abschluss dieses Mehrkampfes mit Höhen und Tiefen beschenkte sich die Alsfelderin mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:22,10 min. Damit verbesserte sie ihre Bestmarke nach sechs absolvierten Disziplinen um 3,5 Sekunden und lief ebenfalls deutlich vor der Konkurrenz über den Zielstrich. Mit den erreichten 4734 Punkten überbot sie nochmals deutlich die DM-Norm für die nationalen Titelkämpfe, welche Ende August in Lage stattfinden.

Julia erhielt zudem vor einigen Tagen,auf Grund des erfolgreichen 400m-Hürdenrennens, eine Einladung des Deutschen Leichtathletik-Verbands zur Teilnahme an der Junioren-Gala in Mannheim. An diesem Wettbewerb starten knapp 500 Athleten aus 22 Nationen, um sich für die anstehenden internationalen Wettkämpfe zu qualifizieren. Die U20-EM findet Mitte Juli in Rieti / Italien statt. Wer die Norm erfüllt und zu den besten 2-3 Athleten der Disziplin in Deutschland gehört kann dort auf den EM-Zug aufspringen. Davon ist Julia zwar momentan noch entfernt, doch ist auch hier noch Potential, bzw. ist vor allem das Erfahrungensammeln bei solchen Veranstaltungen ein wichtiger Schritt im Leistungssport.